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Die Mysteriöse Wiederentdeckung des Borobudur: Ein Verlorenes Juwel der Geschichte

Autorenbild: Iwan Kur KurniawanIwan Kur Kurniawan

Experten schätzen, dass bis zu 90 % der archäologischen Schätze weltweit noch unentdeckt sind. Und während die Suche nach mythischen Orten wie Atlantis oder Eldorado weitergeht, werden auch versunkene Städte wiederentdeckt. Doch eine Frage bleibt im Raum: Wie konnten diese riesigen Bauwerke überhaupt in Vergessenheit geraten? "Es ist kaum zu glauben", könnte man denken, "aber genau das passierte der größten buddhistischen Tempelanlage der Welt."


Im Dunst des frühen Morgens erhebt sich der Merapi auf der Insel Java in Indonesien. Der "Feuerberg" ist ein noch heute aktiver Vulkan. In Sichtweite des Vulkans liegt Borobudur, der größte buddhistische Tempelkomplex der Welt. Der Tempel wurde im 9. Jahrhundert in Form einer Stufenpyramide errichtet. Mit sechs quadratischen Ebenen und drei kreisförmigen Terrassen, bekrönt von einer mächtigen Stupa, war Borobudur 150 Jahre lang das Zentrum der buddhistischen Anbetung auf Java, bevor es in Vergessenheit geriet.


Die Wiederentdeckung durch Sir Thomas Stamford Raffles


Wie konnte das passieren? Nun, diese Frage stellte sich sicher auch Sir Thomas Stamford Raffles, als ihm die fantastische Wiederentdeckung des Tempelbergs gelang. "Es ist eine schier unglaubliche Geschichte", könnte man sagen. Raffles, der Gründer des modernen Singapur und damaliger englischer Gouverneur von Java, hörte 1814 von einem geheimnisvollen Ort. Im Inselinneren, vom Urwald überwachsen, lag ein gewaltiges Monument verborgen. Raffles ließ die Erde abtragen, Gestrüpp entfernen und Bäume fällen. Zum Vorschein kam ein vergessenes Juwel: der Borobudur.


Borobudur Tempel
Borobudur Tempel

Es brauchte 150 Jahre der Restaurierung, bis das Heiligtum wieder für die Öffentlichkeit zugänglich war. Doch die Frage bleibt: Warum wurde es aufgegeben und vergessen? Esther und Hans Leisen, Restaurierungs-Spezialisten von der Technischen Hochschule Köln, arbeiten hier seit vielen Jahren und tasten sich langsam an die Lösung heran. "Ja, da gibt es sicher viel zu klären", sagt Hans Leisen. "Es gibt viele Mythen, viel Ungewisses."


Ein Tempel wie ein Raumschiff


Mitten im Urwald Javas liegt der gigantische Bau wie ein Raumschiff aus einer anderen Welt. Aus der Luft betrachtet, ist die Pyramide ein riesiges, begehbares Mandala, eine Nachbildung des Universums. Die Leisens arbeiten an Konzepten zur dauerhaften Konservierung der Anlage. Dabei suchen sie zusammen mit indonesischen Spezialisten vor allem nach den Ursachen deutlich sichtbarer Schäden. Diese könnten ein Grund dafür gewesen sein, dass der "Petersdom im Dschungel", wie er genannt wird, verlassen und vergessen wurde.


In den Steinen zeigen sich Risse. Messungen mit dem Infrarotthermometer und Feuchtemesser offenbaren den Kölner Restauratoren, dass es gravierende Unterschiede innerhalb des Mauerwerks gibt. Gab es vielleicht statische Probleme? Auf der Basisebene überwiegen sinnesfrohe Darstellungen und freizügige Motive. In der buddhistischen Kosmogonie stehen sie für die niedrigste Stufe der möglichen Wiedergeburten. Noch vor Fertigstellung wurde ein Teil des Reliefs mit einer Ringmauer verdeckt. Noch weiß man nicht, ob veränderte Moralvorstellungen dahinterstecken oder schlicht statische Probleme.


Historiker glauben, dass eine hinduistische Dynastie die buddhistische verdrängte. Und dass die neuen Machthaber den Borobudur einfach verschwinden lassen wollten. "Die Kraft der verschiedensten Religionen manifestiert sich weltweit in großen Bauwerken", so ein Historiker. "Es müssen Plätze mit besonderer Ausstrahlung und Bedeutung gewesen sein, auf denen die Heiligtümer mit enormem Aufwand an Menschen, Material und Machtwillen errichtet wurden."


Und vielleicht war es auch der Glaube, der den Borobudur wieder "verschwinden" ließ. Oder die gläubigen Buddhisten und ihr gigantischer Tempelberg wurden Opfer des unberechenbaren Merapi, einem der gefährlichsten Vulkane der Welt. Vieles spricht für einen gewaltigen Ausbruch mit tage-, ja wochenlangem Ascheregen, der den Borobudur mit einer dicken Schicht überdeckte. Ein Zeichen der Götter? "Man kann sich vorstellen, dass das ein böses Omen ist", sagt ein Experte. "Wir haben Vergleichbares z.B. in Angkor gesehen, wo ein Tempel im Bau der Blitz eingeschlagen hat und es nie mehr weitergebaut wurde, man hat ihn verlassen. Vielleicht war das hier auch so."


Die Bedrohung durch den Merapi


Rund 40 Meter hoch ragen die neun Stockwerke in den Himmel. Von der obersten Terrasse scheinen die Berge fast zum Greifen nah. Bis heute macht der Merapi dem Borobudur zu schaffen. Erst 2010 schickte der Vulkan wieder eine Aschewolke in Richtung Tempel. Grund genug für die Leisens, dem Berg etwas näher zu rücken. Auf dem Weg ein Steinbruch, aus dem auch Steine für den Borobudur gebrochen und mit Hilfe von Elefanten zur Baustelle geschleppt wurden.


Der Merapi ist ein sogenannter Schichtvulkan und gilt als einer der gefährlichsten auf der ganzen Welt. Bei seinen Ausbrüchen spuckt er nicht nur Lava, sondern manchmal auch Asche. Das birgt eine besondere Gefahr: Die sogenannten Lahars. Schlammlawinen, die bei starkem Regen wie eine Betonwalze den Berg herunterrasen und alles unter sich begraben. Doch bis zum Borobudur kam keine dieser Lawinen. Sehr wohl aber der Ascheregen. Ein oder mehrere Ausbrüche des Merapi begruben die Tempelterrassen unter dem leichten vulkanischen Material, auf dem sich der Dschungel ausbreitete.


Der "Tempeldoktor", wie Hans Leisen auch manchmal genannt wird, verschafft sich einen Überblick über die vorherigen Restaurierungsarbeiten. Auf alten Fotos ist gut zu erkennen, wie sehr der Borobudur unter dem Pflanzenbewuchs gelitten hat. Die Vulkanaschen sind extrem aggressiv. Zudem verstopfen sie die Steinporen, sodass eingesickertes Regenwasser hinter den Reliefs zusätzliche Probleme bereitet. Zusammen mit internationalen Partnern arbeiten die indonesischen Spezialisten an neuen Restaurierungsverfahren, die den Tempel dauerhaft schützen sollen.


Das einzigartige Monument eines versunkenen Reiches und Schaubild des buddhistischen Universums soll auf keinen Fall noch einmal in Vergessenheit geraten. Wahrscheinlich waren es mehrere Ereignisse, die dazu beitrugen, dass ein Tempel, der immerhin einen Hügel umbaute, für Jahrhunderte verschwunden war, zu einer Lost World, einer verlorenen Welt wurde. Und nur weil Thomas Raffles einem Bericht über ein Monument in der Gegend nachging, wurde der bislang größte buddhistische Tempel wiederentdeckt.


Die Wiederentdeckung des Borobudur hat nicht nur historische und religiöse Bedeutung, sondern auch eine kulturelle und touristische. Jährlich zieht der Tempelkomplex Millionen von Besuchern an, die sich von seiner majestätischen Architektur und den tiefgründigen spirituellen Symbolen faszinieren lassen. Die Reliefs, die die Wände des Borobudur zieren, erzählen Geschichten aus dem Leben Buddhas und vermitteln Lehren, die auch heute noch von Bedeutung sind. Ein Besuch des Borobudur ist wie eine Reise durch die Zeit, die einem die Gelegenheit bietet, die Weisheit der alten Zivilisationen zu erleben und die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Universum zu spüren.


Doch mit der steigenden Zahl von Touristen kommen auch Herausforderungen. Der Erhalt dieser antiken Stätte erfordert ständige Anstrengungen und Innovationen in der Restaurierung, um sicherzustellen, dass der Borobudur noch viele kommende Generationen überdauert. Initiativen zur nachhaltigen Tourismusentwicklung und zum Schutz der Umgebung sind unerlässlich, um die Balance zwischen Bewahrung und Nutzung zu wahren. Die Rolle der lokalen Gemeinschaften ist hierbei von entscheidender Bedeutung, da sie das kulturelle Erbe bewahren müssen, während sie gleichzeitig vom Tourismus profitieren.


Erfahren Sie mehr über diese faszinierende Stätte und planen Sie Ihren Besuch auf der Buddhistische Tempelanlage von Borobudur. Tauchen Sie ein in die reiche Geschichte und die spirituelle Atmosphäre dieses außergewöhnlichen Ortes, an dem die Vergangenheit lebendig wird und die Schönheit der menschlichen Schöpfungskraft in jedem Stein spürbar ist. Lassen Sie sich von der Aura des Borobudur verzaubern und entdecken Sie ein Stück Weltkulturerbe, das die Jahrhunderte überdauert hat, um seine Geschichte zu erzählen und zum Nachdenken anzuregen.

 
 
 

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